3D-Drucker Creality 3D CR-10 S5 – Inbetriebnahme des 3D-Druckers

Die Beschaffung eines 3D-Druckers stand bei mir schon seit einiger Zeit auf dem Plan. Das Thema ist jedoch die letzten 3 Jahre in den Hintergrund gerückt, da es Projekte zu erledigen gab, deren Priorität einfach höher waren. Vor einigen Wochen habe ich dann den Creality CR-10s Drucker bei Conrad Elektronik gesehen und war in erster Linie von der Einfachheit des Geräts und dem relativ grossen Bauraum von 30x30x40cm beeindruckt. Ich wollte wissen, wie die Kritiken dieses Geräts ausfallen und habe mich über das Internet informiert. Die Testberichte waren durchwegs gut und ich erfuhr, dass es das Gerät auch noch mit einem Bauraum von 50x50x50cm gibt. An dieser Stelle muss ich aber auch noch erwähnen, dass der Drucker halbfertig geliefert wird. Das heisst, er muss teilweise noch fertig zusammengebaut werden. Hier also eine Zusammenfassung zum «Unboxing» und dem ersten Eindruck zu diesem Gerät.

Das Gerät, das ich beschafft habe, ist das Model S5. Geliefert wird das Teil in einer grossen Kartonschachtel. Alle Teile sind gut verpackt und machen beim Auspacken auch einen guten und hochwertigen Eindruck. In meinem Fall waren auch wirklich alle Teile vorhanden und keine einzige Schraube hat gefehlt.

Auf dem oberen Bild sind die verschiedenen Komponenten sehr gut sichtbar. Links befindet sich das eigentliche Druckbett inklusive der Glasplatte (51x51cm)
In der Mitte liegt das Steuergerät und der Rahmen für die X- und Z-Achse. Rechts sind die mitgelieferten Kleinteile.

Aufgebaut sieht das Gerät dann wie folgt aus:

Der Drucker ist so natürlich noch nicht fertig. Die Kabel müssen noch ordentlich angeschlossen bzw. verlegt werden. Die Glasplatte muss noch drauf und die Justierung des Geräts fehlt noch. Justierung? Ja, das Gerät muss vor dem ersten Einschalten unbedingt noch kontrolliert und justiert werden. Folgende Arbeiten empfehle ich auszuführen bevor das Gerät das erste Mal am Strom angeschlossen wird:

  • Am Steuergerät prüfen, ob es wirklich auf 230V eingestellt ist. Das Gerät kann auch mit 100V betrieben werden und daher gibt es einen Umschalter. Schliesst man es im 100V-Modus an unser Netz an, dann kann es sein, dass es dadurch zerstört wird
  • Alle Räder sollten so eingestellt werden, dass sie ohne Spiel in den Schienen laufen, jedoch die Schrittmotoren nicht blockieren oder einen zu hohen Rollwiderstand verursachen. Das gilt für jede Achse
  • Die Spannung der Zahnriemen sollte überprüft werden. Die Spannung sollte straff sei und sich die Achsen trotzdem gut von Hand bewegen lassen
  • Die X-Achse muss unbedingt nivelliert werden. Ich persönlich habe hiefür ein U-Profil aus zwei Metallwinkeln von 10x10x10cm erstellt und dieses auf die Schienen der Z-Achse gelegt (der eine Schenkel unter dem Druckbett aufliegend auf der Schiene). Nun kann man mittels drehen der beiden Spindeln der Z-Achse die X-Achse absenken und darauf achten, dass diese auf beiden seiten gleich weit von den Schienen entfernt ist
  • Nun werden noch alle Schrauben kontrolliert. Sie sollten gut festgezogen sein, denn das Gerät darf im Betrieb sich nicht selbst zerlegen

Wenn alles soweit in Ordnung ist, kommt die Glasplatte auf das Bett und wird mit den mitgelieferten Klammern befestigt. Ich empfehle, das Druckbett vor dem Ausrichten vorerst so weit nach unten zu schrauben wie es geht. Das hat einen einfachen Grund. Nach dem Einschalten fährt man als erstes die so genannte Auto-Home-Position an. Das heisst, der Druckkopf läuft in die vordere, linke Ecke des Druckbett’s und die Z-Achse senkt sich auf 0 ab. Ist das Druckbett jetzt bereits zu hoch, stösst der Druckkopf an der Glasplatte an.

Wenn der Druckkopf die Heim-Position eingenommen hat, kann man im Menu mittels der Auto-Level-Funktion das Druckbett optimal einstellen. Hierfür ruft man diese Funktion einfach auf und wählt «Next Step». Bei jeder erneuten Wahl von Next Step fährt der Druckkopf eine von 5 Positionen des Druckbett’s an und senkt sich ab. Mittels einem Blatt Papier kann nun der Abstand der Glasplatte zum Druckkopf eingestellt werden. Der Kopf sollte nur gerade so weit von der Glasplatte entfernt sein, dass ein Blatt Papier dazwischen passt. Das Papier darf dabei ein ganz klein wenig zwischen Glasplatte und Druckkopf Reibung haben. Mehr wirklich nicht.

Wichtig! Beim Drucker wird Klebeband zum Beziehen der Glasplatte mitgeliefert. Das soll die Haftung der Druck-Objekt verbessern. Wenn man dieses Band benutzt, dann muss man das Bett auch entsprechend mit dem Band justieren. Ich persönlich verwende das Band nicht, da ich hierfür eine erheblich bessere Lösung gefunden habe. Auf diese gehe ich dann in einem anderen Beitrag ein.

Das Ausrichten des Druckbett’s empfehle ich beim ersten Mal gleich mehrfach hintereinander auszuführen. Z.B. drei Mal. Das ist zwar aufwendig, aber es lohnt sich. Der Grund hierfür ist einfach. wenn die Glasplatte zu Beginn einen zu grossen Abstand zum Druckkopf hat und alle 4 Ecken der Reihe nach angehoben werden, dann kann es sein, das die ersten Ecken beim zweiten Durchgang bereits zu hoch sind. Erst wenn alle 4 Ecken wirklich ohne an der Stellschraube zu drehen die Anforderungen erfüllen, ist das Druckbett optimal ausgerichtet.

Wohin mit den Kabeln? Die Creality-CR-10-Modelle haben eine Eigenheit die vielleicht nicht jedem Benutzer liegt. Die Drucker sind von Haus aus noch nicht wirklich optimiert. So fehlen z.B. Kabelführungen und Dergleichen. Auch die Abwicklungsvorrichtung für das Filamtent kommt etwas armselig daher. Das ist nicht weiter tragisch, denn um diese Probleme zu lösen, kann man sich viele Optimierungen einfach ausdrucken. Auf thingiverse.com gibt es eine ganze Reihe von Optimierungen kostenlos zum Download. Aus meiner Sicht ist die Optimierung des Druckers mittels 3D gedruckten Teilen eine gute Variante um sich mit dem 3D-Druck wie auch dem Drucker vertraut zu machen. Bezüglich den Optimierungen werde ich ebenfalls noch einen Beitrag nachliefern. Wichtig! Nicht alle Optimierungen funktionieren für jedes Modell gleich gut. Der 5S, den ich einsetze, hat Dimensionen, denen einige Teile nicht wirklich gewachsen sind.

Ach ja, wenn ich schon bei Teilen bin, die nicht passen. Der S5 kommt mit den Standard-Kabeln daher. Die sind für den ordentlichen Betrieb oder auch die Optimierungsmöglichkeiten schlicht weg zu kurz. Ich empfehle hier unbedingt das Kabel-Verlängerungs-Kit gleich dazu zu bestellen.

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